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"Der Weg der Photography"

Herzlich Willkommen zum Dialog.

In den Blogs möchte ich im Laufe der Zeit mehr zu meinen Bildern erzählen. Zum Hintergrund, zur Geschichte oder auch zur Entstehung.

Und es geht um einen Austausch über und meine Sicht auf die Fotografie. Daher sind Kommentare natürlich herzlich willkommen.

Also viel Spaß beim Entdecken - es wird immer mehr....


2021-02-24

Was ist Fotografie - wie weit darf Bearbeitung gehen?

Hallo Zusammen,

heute mal ein ganz anderes Thema - wie weit darf Bearbeitung gehen, ab wann ist es keine (seriöse?) Fotografie mehr?

Ich denke, die meisten kennen das - in RAW fotografieren und dann in einem der gängigen Bearbeitungsprogramme noch einmal drübergehen.

Bei mir (in Lightroom) nenne ich das “aus-entwickeln” - etwas zurecht schneiden (⅔ Regel etc), etwas “Schwarz” runter für mehr Tiefe, etwas Klarheit, die Lichter nachregeln….in bestimmten Grenzen kann man damit den Charakter eines Bilder gezielt betonen und deutlich mehr Wirkung erzielen, so wie im analogen Fotolabor früher auch.
Aber wie weit darf das gehen? Ab wann ist es mit den Reglern (Kontrast…) übertrieben und ab wann eigentlich kein reales Foto mehr?

Hier zeige ich mal Beispiele, die deutlich weiter gehen und damit “andere” Bilder entstehen lassen - wie ist Eure Meinung?

Das erste Beispiel eine einfache Winterlandschaft mit strahlendem blauen Himmel und Sonnenschein:

So mit sehr wenig “Nachregeln” ein stimmiges Bild mit einem schönen Sonnenstern direkt im Gegenlicht –> passt, oder?

IMGP1359-2.jpg
Wenn man aber an der Farbtemperatur etwas dreht, indem man z.B. den Weißabgleich auf “Schatten stellt” wird die Wirkung eine völlig andere…

IMGP1359.jpg
Im zweiten Beispiel das gleiche Spiel noch einmal, um es zu verdeutlichen, auch wenn hier im Ausgangsbild deutlich mehr diffuses Licht im Spiel war…
IMGP1234-4.jpg
….Weißabgleich auf “Schatte” stellen oder die Farbtemperatur manuell “hoch” drehen…

IMGP1234.jpg
Im dritten Beispiel (wieder strahlend blauer Himmel und Sonnenschein und -10 Grad) aus einem stimmigen Farbfoto eine ganz andere Wirkung “zaubern”….
IMGP1348.jpg
….dazu nicht nur auf “Schwarz / Weiß” bzw. monochrom stellen, sondern auch mit dem Kontrast, Lichter und Schwarzregler (und weiteren) in die Anschläge gehen….nun ist es plötzlich Nacht, der Mond scheint oder ein Scheinwerfer leuchtet Richtung Baum….

IMGP1348-2.jpg

Tja - nun ist guter Rat teuer- was ist noch “gut und richtig” und was nicht?

Die Auswirkungen der Bearbeitungsmöglichkeiten in der digitalen Fotografie sind aus meiner Betrachtung durchaus mit einer kritischen Note zu sehen - hier ein Originalkommentar aus dem privaten Umfeld:

“Seit ich weiß und gesehen habe, wie man die Bilder bearbeiten kann und sie vorher ausgesehen habe, habe ich den Respekt vor vielen guten Bildern verloren!”

Das sollte uns als Fotografen deutlich zu denken geben.

Auf der anderen Seite darf Fotografie aber nicht auf eine reine, möglichst exakten Abbild der Umgebung reduziert werden.
Licht und Stimmung sind subjektiv und ich denke hier auch an den Vergleich zu klassischen Malerei mit Farbe und Pinsel.
Was für eine ungeheure Vielfalt an Möglichkeiten, einen einfachen Apfel abzubilden  - vom absoluten “Fotorealismus” bis hin zur postmodernen Darstellung. 
Kommt da jemand auf die Idee, dass in Frage zu stellen?

Also doch die Kamera und das Entwicklungsprogramm als kreatives Werkzeug im Spiel mit dem Licht.

Es bleibt nur die Frage, was glaubt der Betrachter zu sehen - ein einfaches schönes Foto oder ein bearbeitetes Kunstwerk?

In diesem Sinne immer gutes Licht.

Admin - 21:28:39 | 1 Kommentar